OMV und AustroCel Hallein unterzeichnen Bio-Ethanol Belieferungsvertrag
- AustroCel Hallein produziert Bio-Ethanol aus Holzzucker
- OMV und AustroCel unterzeichnen Belieferungsvertrag
- Bio-Ethanol der zweiten Generation hat gegenüber Benzin eine Treibhausgaseinsparung von 96%
Die OMV, das internationale, integrierte Öl- und Gasunternehmen mit Sitz in Wien, und die AustroCel Hallein GmbH unterzeichneten kürzlich einen mehrjährigen Belieferungsvertrag für fortschrittliches Bio-Ethanol.
Es handelt sich dabei um eine Treibstoffkomponente, die ausschließlich auf Basis von cellulosischen Abfällen hergestellt wird. Auf Grund der nachhaltigen Basis zählt diese zur Kategorie der „fortschrittlichen Biokraftstoffe“ und kann als solcher künftig zur Erfüllung der gesetzlichen Substitutionspflicht OMV Benzinkraftstoffen beigemengt werden. Das Produkt wird einen Beitrag zur Reduktion der CO2-Intensität des OMV Produktportfolios liefern und somit die OMV Nachhaltigkeitsziele 2025 unterstützen.
AustroCel Hallein bekennt sich zur kaskadischen Nutzung von Rohstoffen: Aus Fichtenholz, welches Restholz aus der Sägeindustrie ist, wird eine sehr reine Cellulose gewonnen, die überwiegend in Asien zu Textilfasern verarbeitet wird. Das in Hallein eingesetzte Fichtenholz besteht nur zu 40% aus Cellulose, d.h. die anfallenden Nebenströme müssen im Sinne einer höchst möglichen Ressourceneffizienz maximal und mit der bestmöglichen Wertschöpfung genutzt werden. Beim Kochen des Holzes entsteht die so genannte Braunlauge. Bisher wurde diese eingedampft und verbrannt. Braunlauge enthält aber auch wertvolle Holzzucker, welche mittels Hefe fermentiert und danach zu Bio-Ethanol destilliert werden können.
Thomas Gangl, OMV Vorstandsmitglied verantwortlich für den Bereich Refining & Petrochemical Operations: „Dies ist der erste Vertrag, der von der OMV im Bereich fortschrittlicher Biokraftstoffe der zweiten Generation abgeschlossen wurde. Damit kann die OMV einen weiteren wertvollen Schritt setzen, um die CO2 Intensität Ihrer Kraftstoffe zu senken. Neben der Erfüllung von internationalen Klimazielen ist es uns auch wichtig, die Wertschöpfung in Österreich weiter auszubauen. Wir freuen uns mit AustroCel einen zuverlässigen Kooperationspartner gefunden zu haben und damit auch den Industriestandort Österreich zu stärken.“
„In Hallein entsteht Österreichs erste Anlage zur Herstellung von Bio-Ethanol der zweiten Generation. Als Rohstoff kommen keine potenziellen Nahrungs- oder Futtermittel zum Einsatz, sondern Holzzucker. Im Endausbau können wir in Österreich rund ein Prozent des Benzinverbrauchs ersetzen und den CO2-Ausstoß um rund 50.000 Tonnen reduzieren. “, sagt Jörg Harbring, AustroCel Geschäftsführer.
AustroCel Hallein investiert EUR 42 Mio. in die Errichtung der Bio-Ethanol-Anlage und wird damit zu einem der grünsten Vorzeigebetriebe der Zellstoffindustrie weltweit. Vorbereitende Bauarbeiten am Standort Hallein wurden bereits gestartet und die ersten Mengen Bio-Ethanol werden die Anlage im ersten Quartal 2021 verlassen.
Hintergrundinformation zu Biokraftstoffen
In der EU regelt eine Reihe von Richtlinien den Einsatz von Biokraftstoffen. Mit der EU-Richtlinie „Erneuerbare-Energien-Richtlinie“ (Renewable Energy Directive, RED) aus 2009 wurden verbindliche Ziele gesetzt: 20% des Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien (Strom, Wärme und Verkehr) sowie ein Mindestanteil von 10% erneuerbarer Energien im Verkehrssektor. Im Dezember 2018 wurde die „Erneuerbare-Energien-Richtlinie II“ (RED II) auf Europäischer Ebene beschlossen, die ein verbindliches Ziel von mindestens 32% erneuerbarer Energien für die EU in 2030 sowie ein Mindestanteil von 14% für erneuerbare Energien im Verkehrssektor bis 2030 festlegt. Ebenso wurde ein ansteigendes Ziel für fortschrittliche Biokraftstoffe (dritte Generation) festgesetzt. Die Höhe des Ziels liegt in 2021 bei 0,2%, steigt 2025 auf 1% und 2030 auf 3,5% an. Abfallbasierte Biokraftstoffe (zweite Generation) sind auf bis zu maximal 1,7% im gesamten Zeitraum begrenzt. Konventionelle Biokraftstoffe (erste Generation) dürfen max. 7% betragen. Die Mitgliedstaaten haben bis Juni 2021 Zeit, die RED II in nationales Recht umzusetzen.
OMV Aktiengesellschaft
Die OMV fördert und vermarktet Öl und Gas, innovative Energielösungen und hochwertige petrochemische Produkte – in verantwortlicher Weise. Mit einem Konzernumsatz von EUR 23 Mrd und einem Mitarbeiterstand von mehr als 20.000 im Jahr 2018 ist die OMV Aktiengesellschaft eines der größten börsennotierten Industrieunternehmen Österreichs. Im Bereich Upstream verfügt die OMV über eine starke Basis in Rumänien und Österreich als Teil der Kernregion Mittel- und Osteuropa sowie ein ausgeglichenes internationales Portfolio mit Russland, der Nordsee, dem Mittleren Osten & Afrika sowie Asien-Pazifik als weitere Kernregionen. 2018 lag die Tagesproduktion bei rund 427.000 boe/d. Im Bereich Downstream betreibt die OMV drei Raffinerien mit einer jährlichen Kapazität von 17,8 Mio Tonnen und über 2.000 Tankstellen in zehn Ländern. Die OMV verfügt über Gasspeicher in Österreich sowie Deutschland; die Tochtergesellschaft Gas Connect Austria GmbH ist Betreiberin eines Gaspipelinenetzes. 2018 hat die OMV etwa 114 TWh Gas verkauft. Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Die OMV wird bis 2025 EUR 500 Mio in innovative Energielösungen investieren.
Über AustroCel Hallein GmbH
Die AustroCel Hallein GmbH beschäftigt derzeit mehr als 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist Marktführer in China für Textilzellstoff aus Nadelholz mit einem Gesamtumsatz von 146 Millionen Euro. Im Vorjahr wurden mehr als 157.000 Tonnen Viskosezellstoff abgesetzt und 105 GWh Fernwärme und 95 GWh Grünstrom produziert. Damit versorgt das Halleiner High-Tech-Unternehmen nicht nur die eigene Produktion mit sauberer Energie, sondern auch 30.000 Haushalte mit Grünstrom und 14.000 Haushalte mit Fernwärme.
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